Chronik – 1979-1987
Die Enttäuschungen der Jahre 1976 – 1978 führten jedoch nicht zu verminderten Aktivitäten der Abteilung. Man kann der Ansicht sein, dass die Radikalkur zur richtigen Zeit kam. Es bleib ein Stamm von Spielern, die mit großem Engagement mit dem Neuaufbau der Abteilung begannen, und es traten neue Spielerinnen und Spieler in die Abteilung ein, die ihren Anteil zur positiven Entwicklung der Abteilung beitrugen.
Die Tischtennisabteilung der Turn- und Sportgemeinde blühte in den folgenden Jahren auf. Von 1979 bis 1985 gewannen Waldböckelheimer Spielerinnen und Spieler insgesamt 20 verschiedene offizielle Mannschaftstitel des Tischtennisverbandes Rheinland. Hinzu kamen zahlreiche Einzelerfolge bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften und eine Reihe von Erfolgen bei Turnieren verschiedener Vereine.
Die Jugendmannschaft mit Jürgen Wohlleben, Claus Dickes, Markus Hüter und Jens Heinlein blieb in der Saison 1983/84 im Kreis Bad Kreuznach/Birkenfeld und im Bezirk ungeschlagen, wurde Kreis- und Bezirksmannschaftsmeister und ebenfalls Kreis- und Bezirkspokalsieger. Die 1. Herrenmannschaft wurde 1983 Kreismannschaftsmeister und stieg in die Bezirksliga auf. In der Mannschaft spielten Eckard Acker, Karl-Heinz Haubrich, Dieter Hähn, Horst Weber, Günter Schwindt und Manfred Reichmann.
Auch
die Damen Angelika Maurer, Irmtraud Hill, Ulrike Schwindt, Edeltraud
Hahn und Uta Arnold wurden Kreismannschaftsmeisterinnen und spielten von
1982 bis 1996 in der Bezirksliga. 1982 nahm zum ersten Mal eine
Schülerinnenmannschaft am Spielbetrieb teil. Heidi Franzmann, Sabine
Maurer, Ulrike Scheib und Petra Kühnert blieben ungeschlagen und wurden
Kreismannschaftsmeisterinnen und Kreispokalsiegerinnen.
Gründe der Erfolgswelle
- Durch die neue Turnhalle bekam die Abteilung zusätzliche Trainingsmöglichkeiten.
Manfred Reichmann und Günter Schwindt nahmen an Übungsleiterlehrgängen teil und erwarben die Fachlizenz für Leistungssport des Tischtennisverbandes Rheinland. - Werner Hill kam in der Saison 1983/84 in den Verein zurück.
- Karl-Heinz Haubrich entwickelte sich bis zur Verbandsebene zu einem Spitzenspieler.
- Dieter Hähn wurde 1981 Kassierer des Hauptvereins. Zum ersten Mal war im geschäftsführenden Vorstand jemand vertreten, der aus eigener Anschauung wusste, was eine Tischtennisabteilung an materieller und finanzieller Ausstattung braucht, wenn sie sich erfolgreich präsentieren will.
- Am
wichtigsten für die positive Entwicklung der Abteilung war jedoch der
Zusammenhalt, der in den frühen achtziger Jahren unter den Spielerinnen
und Spielern bestand. Die Aktivitäten waren vielfältig und nicht nur auf
den Tischtennissport begrenzt.
1979 vertrat die Tischtennisabteilung den Gesamtverein an den Festveranstaltungen zum 75jährigen Jubiläum des TSV Bockenau. Beim Festzug trat die Abteilung als Kamera-Team auf und beim anschließenden „Spiel ohne Grenzen“ belegte das Waldböckelheimer Team den zweiten Platz und gewann 350,00 DM, die dem Verein zur Verfügung gestellt wurden. Das Kistchen Wein wurde nach den Trainingsabenden in der Umkleidekabine gemeinsam getrunken.
Der Gewinn des Hobby-Turniers des KSV Waldböckelheim in der Disziplin „Volleyball“ und der Gewinn des Fußballturniers der Lebenshilfe Bad Kreuznach waren Höhepunkte in dem sonst nicht ruhigen Tischtennisleben. Bei diesem Turnier belegte die Vertretung der BMW-Niederlassung Bad Kreuznach „nur“ den 3. Platz. Der Erfolg der Tischtennisspieler wird dadurch aufgewertet, dass im BMW-Team acht Fußballer der damaligen Waldböckelheimer A-Klasse-Mannschaft standen. BMW verlor gegen die Bad Kreuznacher Entsorgungsbetriebe, Tischtennis gewann das Endspiel mit 1:0.
Auf Initiative des damaligen Vereinsvorsitzenden Hermann Raab wurde von 1977 an ein Tischtennisturnier für Hobbyspieler veranstaltet. Dieses Turnier fand immer am 01. November statt und wurde von Hobbysportlern aus ganz Rheinland-Pfalz besucht. Im Laufe der Jahre wurde das Spielniveau immer besser und es nahmen sogar ehemalige Oberligaspieler und sogar ein Spieler vom Deutschen Mannschaftsmeister aus Mörfelden teil. Die Endspiele wurden zwar immer interessanter, aber die Teilnehmerzahlen gingen zurück. Trotz der Einführung verschiedener Spielklassen nahmen in den letzten Jahren kaum mehr als 20 Spielerinnen und Spieler teil, so dass die ohnehin dürftigen Gewinne immer dünner wurden. Die Ausgaben für Pokale und Siegerpreise konnten zum letzten Mal 1987 geradeso erwirtschaftet werden, damit war der Versuch eines langfristig durchführbaren Hobbyturniers gestorben. Das Positive war, dass einige Teilnehmer in die Abteilung Tischtennis eintraten und für die Turn- und Sportgemeinde spielten. Auch unsere spätere Abteilungsleiterin, Susann Sutor, kam durch das Hobby-Turnier zum Verein. Sie spielte lange Zeit in der ersten Damenmannschaft und engagierte sich im Gesamtvorstand der TuS Waldböckelheim und als Bezirksdamenwartin im Tischtennis. Sie war der eigentliche Gewinn aus dem Hobby-Turnier.
Saisonhöhepunkt des Jahres 1995 war eine Fahrt nach Cuxhaven zum ehemaligen Verein unsers Spielers Ulrich Haack, der 1993 in der zweiten und dann bis 1996 in der ersten Mannschaft spielte. Die Abteilung fuhr mit dem Zug von Bad Kreuznach aus, musste in Bingen, Koblenz und Hamburg Harburg umsteigen, wobei sie beim letzten Umsteigen von ehemaligen Waldböckelheimer Tischtennisspieler Hartmut Wickert und seiner Frau auf dem Bahnhof begrüßt wurde. Erstaunt waren alle, als auf dem Hamburger Bahnhof ein ganzer Wagon für den „TTC Waldböckelheim“ reserviert war. Cuxhaven selbst zeigte sich nur am ersten Tag, an dem eine Strandwanderung auf dem Programm stand, von seiner sonnigen Seite. Dann regnete es sehr viel und ohne Schirm konnte man es nur in der Turnhalle aushalten, in der wir Freundschaftsspiele gegen Rot-Weiß Cuxhaven und TSV Neuenkirchen durchführten. Der gemütliche Abschluss mit den gar nicht so kühlen Norddeutschen fand im „Münchener Löwenbräu“ statt. Besuche im Wrackmuseum, Essen im Fischereihafen von wirklich frischem Fisch, Hafenrundfahrt und ein Abendspaziergang an der Küste entlang werden unvergessen bleiben. Uli Haack hatte sich für die Vorbereitungen und Durchführung des Programms eine Menge Arbeit gemacht und war ständiger Ansprechpartner für alle. Aber nicht nur aus diesem Grund war sein Weggang am Ende der Saison 1995/96 für die Abteilung ein großer Verlust, sondern in erster Linie wegen seiner spielerischen Klasse.
Auch im Jahr 1985 musste die Abteilung teils aus beruflichen oder persönlichen Gründen, Weggänge hinnehmen. Manfred Reichmann zog nach Windesheim und trat in den dortigen Verein ein. Günter Schwindt trat eine Lehrerstelle in Koblenz an und zog daher nach Lahnstein. Die Abteilung verlor nicht nur auf einen Schlag beide Übungsleiter, sondern auch die Betreuer für die Jugend- bzw. Schülermannschaften. Das war’s noch nicht. Eckard Acker, seit Jahren aktiver Spieler der 1. Mannschaft mit überdurchschnittlicher Spielanlage, hörte auf zu spielen und Gerd Wohlleben machte aus beruflichen Gründen eine Pause.
Sportlich am schwersten wurde die Abteilung jedoch durch den Wechsel von Karl-Heinz Haubrich zur TTSG Hargesheim/Rüdesheim getroffen. Karl-Heinz Haubrich wurde in Hargesheim in der 2. Mannschaft unter seinem Wert eingesetzt. Bei Ranglisten und Meisterschaften gewann er häufig gegen Spieler der 1. Hargesheimer Mannschaft, wurde aber nicht in die Oberligamannschaft aufgenommen.
Fünf wirkliche Leistungsträger, fast eine komplette Mannschaft mit Bezirksliga-Stärke fehlten der Abteilung. Bei den Damen fehlte natürlich mit dem Wegzug von Günter auch Ulrike Schwindt, was die stets prekäre Situation bei den Damen noch verschärfte.
Aufgrund der mangelnden Einsatzbereitschaft der meisten Spieler stellte Dieter Hähn sein Amt zur Verfügung. Neuer Abteilungsleiter wurde Michael Andres.
Das eigentliche Problem bestand in dieser Zeit darin, dass im Schüler- und Jugendbereich Betreuer fehlten, Werner Hill leitete die Übungsstunden, aber zur Jugendbetreuung bei den Auswärtsspielen waren nur er und Dieter Hähn bereit. Zu viele Spieler hatten nur den eigenen Spaß am Tischtennissport im Sinn und es mangelte an Engagement für andere Aufgaben, ohne die eine Abteilung auf Dauer nicht existieren kann.
Keiner wollte sich plötzlich mehr daran erinnern, dass er selbst einmal als Schüler- oder Jugendspieler von einem Seniorenspieler zu den Auswärtsspielen gefahren werden musste. Positiv zu erwähnen sind hier Udo Wohlleben und Oliver Sutor, die über längere Zeit die Aufsicht in der Turnhalle übernahmen und damit zur Entlastung der Abteilungsleitung beitrugen.
Aufgrund der fehlenden Betreuer konnten 1985 nun noch sechs und ein Jahr später nur noch fünf Mannschaften gemeldet werden, im Gegensatz zu den Jahren vorher, in denen neun oder zehn Mannschaften am Spielbetrieb teilnahmen. Karl-Heinz Haubrich kam, zum großen Glück für die Turn- und Sportgemeinde Waldböckelheim, nach nur einjähriger Abwesenheit wieder zurück. Mit ihm wurde die 1. Mannschaft so stark, dass sie den Aufstieg in die 2. Verbandsliga schaffte. Für Karl-Heinz Haubrich, Werner Hill, Michael Sutor, Eckhard Acker, Bernd Frantzmann und Dieter Hähn wurde ein Traum wahr. Die Abteilung war stolz darauf, aus eigener Kraft, nur mit Waldböckelheimer Spielern, bzw. alle aus dem eigenen Nachwuchs, in die 2. Verbandsliga aufzusteigen. Karl-Heinz Haubrich verlor in dieser Saison nur zwei von 40 Spielen und blieb in der ganzen Rückrunde ungeschlagen.